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Q-Club: Schulstoff redaktionelle Medienkompetenz – 26.2.2019

«Ich kann ja den Schülern lange sagen, sie sollen den Tages-Anzeiger lesen, aber sie wissen doch gar nicht, was das ist.» Dieses Zitat eines Lehrers sollte nicht nur Verlagen und Journalisten zu denken geben. Wenn immer weniger Menschen  journalistischen Angebote nutzen,  gefährdet das die Demokratie.

Mit dem Lehrplan 21 wurde  das Fach «Medien und Informatik» in einigen Kantonen schon eingeführt. Inwiefern berücksichtigt dieses neben technischen oder psychologischen Aspekten auch publizistische bzw. redaktionelle  Medienkompetenz? Wird an Schulen gelehrt, dass es Sinn macht, sich zu informieren? Was für Angebote gibt und braucht es diesbezüglich für die Schüler und die Lehrerinnen und Lehrer? Welche Rolle können und sollten Journalisten in der Vermittlung von Medienkompetenz spielen? Über diese Fragen diskutierten am 26.2.2019 Fachleute auf Einladung von QuaJou, dem Verein Qualität im Journalismus:

  • Mirjam Egloff (Dozentin / Lehrgangsleitung CAS Medienbildung & Informatik PHZH)
  • Viviane Manz (Journalistin Schweizer Radio und Fernsehen / Initiantin Jugendmedienwoche YouNews)
  • Res Strehle (Ex-Tagesanzeiger-Chefredaktor / Präsident Schweizer Journalistenschule MAZ)
  • Jens Lucht (Uni Zürich / Leiter Wissensvermittlung Institut für Öffentlichkeit und Gesellschaft)
  • Moderation: Edith Hollenstein (persoenlich.com / QuaJou)
QuaJou-Moderatorin Edith Hollenstein bei der Begrüssung

 

Jens Lucht skizzierte die Ausgangslage: die durch Forschung untermauerte Erkenntnis, dass der Anteil uninformierter bis medienabstinenter Junger alarmierende Ausmasse annehme, während gleichzeitig der Raum der Öffentlichkeit durch ungeprüfte Privatkommunikation über Soziale Netzwerke dominiert werde.

Mirjam Egloff machte deutlich, dass der Fachbereich «Medien und Informatik» kantonal sowohl im Tempo als auch bezüglich der Inhalte verschieden umgesetzt und zudem zum Informatik-Teil des Kombinationsfachs deutlich mehr unternommen werde. Es bestehe in den Schulen ein grosser Spielraum, wie die im Lehrplan zu Medien definierten Kompetenzen in der Praxis umgesetzt würden.

Viviane Manz erinnerte an die positiven Erfahrungen in der nun schon zum zweiten Mal durchgeführten Jugendmedienwoche younews.ch. Dies auch als Beispiel einer redaktions- bzw. verlagsübergreifenden Aktion mit Zielgruppe Jugend. Daneben gibt es viele weitere Engagements einzelner Medien.

Res Strehle berichtete über einen von ihm initiierten «Runden Tisch» in Sachen publizistische Medienkompetenz, dem u.a. Vertreter des Verbands Schweizer Medien (VSM), der SRG, der Uni Zürich / fög, der Schweizer Journalistenschule MAZ und einzelner Pädagogischer Hochschulen angehören. Im engeren Kreis dieser Interessensgemeinschaft wurden bereits diverse – teils ausgereifte – Projekte der Mitwirkenden vorgestellt, für die nun Unterstützung gesucht wird. Dazu zählen

  • ein Portal mit Unterrichtsmaterial zu aktuellen Themen (mit Verlinkung zu bestehenden Plattformen wie «News-up» von fög),
  • ein Gratiszugang für die Schweizer Mediendatenbank SMD für Schulen,
  • eine Webplattform für digitale Schülerzeitungen im 10. Schuljahr,
  • ein Schülermedienpreis,
  • eine Schweizer Medienwoche analog zu «e-media.ch» in der Westschweiz  in Kooperation mit den Initianten der Jugendmedienwoche «YouNews.ch» und
  • Unterstützung von Weiterbildungsangeboten für Lehrpersonen und Schulverantwortliche zu publizistischer Medienkompetenz.
 
Diskussionsrunde v.l.: Jens Lucht, Mirjam Egloff, Edith Hollenstein, Res Strehle, Viviane Manz

Siehe Bericht zum Q-Club in Persoenlich.com